Über Rebirthing


Der Name „Rebirthing“ wurde in den 1970er Jahren durch Leonard Orr (USA) kreiert. Ausschlaggebend war seine besonders schwierige Geburt, bei der er beinahe gestorben wäre. Er forschte intensiv an Lösungen, um sich von seinem Geburtstrauma zu lösen. Dabei entwickelte er das „Verbundene Atmen“, was bedeutet, keine Pause zwischen Ein- und Ausatmen zu machen. Er führte unzählige Selbstversuche durch, indem er diese Atemtechnik in der Badewanne, also einem ähnlichen Zustand wie im Mutterleib, durchführte. Er erkannte, dass das Wiedererleben seiner damaligen Geburtserfahrungen zu einer Verbesserung seines emotionalen Zustandes führte.

Das war der Anfang des Rebirthing …

Leonard Orr erkannte aber auch, dass es genauso möglich ist, im „Trockenen“ auf diese Art zu atmen. Die Badewanne rückte in den Hintergrund. Ebenso verschwand auch mehr und mehr der Fokus auf die Geburt. Rebirthingatmen war also mehr, als nur die Lösung eines speziellen Themas & Traumas.

Rebirthing breitete sich schließlich über den gesamten Globus aus und heutzutage findet man verschiedenste Bezeichnungen für das „Verbundene Atmen“. In erster Linie alles rund um das Wort „Breathwork“.

Ich für mich habe aber beschlossen, es weiterhin „Rebirthing“ zu nennen, weil ich erstens 1990 die Ausbildung unter diesem Namen gemacht habe (Professional Rebirther) und zweitens der Name für mich am aussagekräftigsten ist (Sich wieder „wie neugeboren“ fühlen).

Es ist aber nicht nur das Atmen, was beim Rebirthing ausschlaggebend ist. Es ist vor allem die Herangehensweise „während“ dem Atmen, sprich: Mit welcher Einstellung geht man in eine Atemsitzung. Denn genau das ist der entscheidende Punkt, welche Ergebnisse man schließlich wie erzielt.

Meine Herangehensweise und meine „Philosophie“ von Rebirthing kann ich am besten so beschreiben:

Erstens: Das Ziel ist, sich in jeder Situation selbst rebirthen zu können. Wie ist das gemeint? Es ist von Vorteil, zunächst die Rebirthing-Technik von und mit einem Rebirther zu lernen. Das ist das eine. Nach ca. acht Sitzungen hat man so viele Erfahrungen gesammelt, dass man alleine zu Hause weitermachen kann. Das ist das andere. In den Rebirthing-Sitzungen hat man gelernt, energetische Muster (das sind jene Energien im Körper, die entstehen, wenn man etwas abwertet) zu beobachten und sie kommen und gehen zu lassen. Das ist die Praxis in einer „Session“. Die größten und stärksten energetischen Muster bringt jedoch immer das Leben mit sich. Kurz gesagt: der „Alltag“. Meine „Lehre“ ist daher, dass Rebirthing nur dann vollkommen „rund“ ist, wenn man es genau dann anwendet, wenn das Leben die Themen (die energetischen Muster) selbst hervorbringt, die noch nicht „abgeschlossen“ sind. Vorteil: Man fühlt sich gleich im „realen Leben“ frei.

Folgender Vergleich: Rebirthing-Sitzungen sind wie das Sitzen in einem Flugsimulator. Toll, interessant und so wie in der Realität. Rebirthing im Alltag ist aber so, wie wenn man selbst ein Flugzeug fliegt …

Zweitens: Was sind die Kernpunkte der Rebirthing-Technik? Es ist weniger der Atem, obwohl er natürlich immer eine zentrale Rolle spielt. Vielmehr geht es um den mentalen Zugang „während“ dem Atmen. Es ist auch nicht notwendig, ständig „verbunden“ zu atmen. Nein. Es gibt immer wieder energetische Muster, die zum Beispiel dann integriert werden, wenn man gerade kurz den Atem anhält, oder eben „normal“ atmet, so wie immer. Kurz gesagt: Verbundenes Atmen ist ein „Nice to have“, aber nicht das Allerwesentlichste. Viel mehr ist es die Technik, mit der Aufmerksamkeit bei dem zu bleiben, was gerade da ist. Und es so zu betrachten, wie es gerade ist. Und dann dem energetischen Muster den Raum und die Zeit geben, sich auf seine eigene Art zu zeigen und sich so verändern zu dürfen, bis es sich von selbst wieder in das gesamte Energiesystem integriert (oder anders formuliert: sich im gesamten Energiesystem auflöst). Hierzu habe ich spezielle „Integration Tools“ entwickelt, die man währenddessen einfließen läßt. Durch diese Techniken bleibt man kaum noch in den altbekannten Vermeidungsstrategien hängen und macht Rebirthing zu einem wahrlich befreienden Erlebnis.
Was uns zum nächsten Punkt bringt …

Drittens: Für mich geht es beim Rebirthing hauptsächlich um das Wiedererlangen der persönlichen Freiheit. Wie ist das gemeint? Eine Frage, die sich sicherlich schon jeder gestellt hat: „Bin ich tatsächlich frei?“ Wahrscheinliche Antwort: „Grundsätzlich ja. Es hängt aber auch von den äußeren Umständen ab. Schließlich kann man ja nicht immer alles tun was man will.“ Unter diesem Gesichtspunkt sehe ich es genauso …

Beim Rebirthing geht es jedoch nicht um die „äußeren“ Umstände, die einen mal mehr und mal weniger frei sein lassen, sondern um die „inneren“ Mechanismen. Wie ist das gemeint? Die meiste Zeit sind wir tatsächlich nicht frei. Und zwar aus folgendem Grund: Nachdem wir in einer polaren Welt leben, müssen wir uns immer „für“ und daher automatisch „gegen“ etwas entscheiden. Das, was man „nicht“ in seinem Leben haben will, wird meistens „abgewertet“ und erzeugt dadurch ein unangenehmes Gefühl im Körper. Dieses „negative Gefühl“ will man nicht spüren und wird somit „unterdrückt“. Im Energiekörper entsteht automatisch ein „energetisches Muster“, welches sozusagen der Fußabdruck des eigenen Blickwinkels zu dem ist, was man nicht haben will. Automatisch werden daher Strategien entwickelt (z. B.: sich ablenken, die Dinge schönreden, sich selbst belügen, Ausreden finden, an seinen Überzeugungen festhalten, usw.), um genau dieses Gefühl, bzw. energetische Muster nicht mehr spüren zu müssen. Und wir alle haben viele, viele kleine und große Strategien in unserem Leben entwickelt … Um aber auch dieses negative Gefühl, nämlich dass man an die inneren Vermeidungsstrategien gebunden ist, nicht spüren zu müssen, ist die Strategie, sich einzureden, dass man sich auch für diese Strategien frei entschieden hat …

Kurz gesagt: Lösen sich energetische Muster auf, so braucht man auch die Vermeidungsstrategien nicht mehr und ist dadurch „wirklich“ frei in seinen Entscheidungen. Darum geht´s …

Und viertens: Es gibt bei meiner Herangehensweise zum Rebirthing nichts, was man vorhersehen kann. Weder der Rebirther, noch der Rebirthee können bei dieser Methode wissen, welche energetischen Muster während einer Rebirthing-Sitzung aktiviert, bzw. integriert werden. Dementsprechend ist Rebirthing keine Methode, um zu sagen: „Ich will für dieses oder jenes Problem eine Lösung haben.“ Wer daher ein konkretes physisches, emotionales oder psychisches Problem hat, derjenige soll immer zu einem Arzt, Psychologen, Therapeuten oder Lebensberater gehen. Rebirthing hat mit all dem nichts zu tun. Bedeutet: Beim Rebirthing lässt man sich überraschen, was die eigene Energie im Moment als das wichtigste energetische Muster aufzeigen will – und nicht was der Verstand denkt, was er gerne lösen möchte.

Um es durch einen Vergleich noch klarer zu beschreiben: Wenn man ein konkretes Problem hat, z. B. Verspannungen im Nacken, so geht man speziell bezüglich dieses Themas zum Masseur oder Physiotherapeuten. Irgendwann sind die Schmerzen weg und man geht nicht mehr zum Therapeuten.

Rebirthing ist in dem Vergleich so, wie wenn man regelmäßig Yoga macht. Egal, ob man Verspannungen hat, oder nicht. Man dehnt und streckt den ganzen Körper und wird von Sitzung zu Sitzung geschmeidiger, flexibler und freier. Und man fühlt sich auch immer wohler. Und irgendwann sind Verspannungen, die man vielleicht am Anfang auch hatte, wie von selbst verschwunden.


Fazit: Rebirthing ist für jene Menschen geeignet, die eine Technik erlernen möchten, die sie jederzeit selbst anwenden können und die es ihnen ermöglicht, sich von Session zu Session freier und freier zu fühlen.